SERIE zum Blaulichttag 2016 - THW stellt sich vor

SERIE Blaulichttag 2016 - THW stellt sich vor

"Die Vielfältigkeit macht den Reiz aus"
Nachwuchskräfte berichten von ihrer Arbeit beim Technischen Hilfswerk

"Und Morgen mit Dir" lautet das Motto des weiten Blaulichttages, den die Hilfsorganisationen im Schwarzwald-Baar-Kreis organisieren. Am Sonntag, 12. Juni ist es wieder soweit. acht Hilfsorganisationen präsentieren sich beim zweiten Blaulichttag auf dem Außengelände des Landratsamtes in VS-Villingen von 10 bis 17 Uhr. Heute stellen wir das technische Hilfswerk (THW) vor. Beim Blaulichttag 2016 wird die Bergwacht ebenfalls mitwirken.

Anderen Hilfsorganisationen beim Helfen helfen und die Auswirkungen von Naturkatastrophen so gering wie möglich halten, dafür steht unter anderem das technische Hilfswerk. Fabien Ehlert aus Villingen und Lukas Stellmach vom THW aus Donaueschingen sind zwei Nachwuchskräfte, die schon einiges erlebt haben.

Egal, ob es um die Rettung aus Trümmern, die Ausleuchtung von Unfallstellen oder die Hilfe bei Großbränden geht; für den 20-jährigen Fabien Ehlert macht gerade die Vielfältigkeit der Aufgaben beim THW die Besonderheit aus. An einen Einsatz erinnert sich der Villinger dabei noch ganz besonders: Der Großbrand im vergangenen Jahr in einem Betrieb in Schwenningen. Die ganze Nacht waren er und seine Kameraden an der Einsatzstelle. Morgens nach einer schlaflosen Nacht vor Ort realisierter der Schüler erst, was er, seine Kollegen und die anderen Hilfsorganisationen geleistet hatte. "Es war halb acht und erst in diesem Moment wurde mir klar, dass wir die ganze Nacht durchgearbeitet haben und ich jetzt eigentlich in die Schule müsste", erinnert sich Fabien Ehlert. Vor acht Jahren fand Fabien Ehlert den Weg zum Technischen Hilfswerk. Ein Projektstand beim Schulfest weckte sein Interesse und wenige Wochen später war er bereits zum Schnuppern bei einem Jugenddienst dabei. "Ich war immer schon daran interessiert andere zu helfen. Bei meinem ersten Dienst haben wir dann gleich eine Unfallstelle simuliert und geübt, wie man einen Verletzten von A nach B transportiert", erinnert sich Fabien. Seit dem ist er Feuer und Flamme für das THW. "Als ich dann auch noch meine erste Uniform überreicht bekam, war ich mächtig stolz", erzählte der 20-Jährige schmunzelnd.

Für Lukas Stellmach verlief der erste Kontakt zum THW deutlich anders. Bei der Musterung zum Wehrdienst musste er sich Gedanken über Alternativen machen. "ich kannte das THW bis dato gar nicht so recht und letztendlich war es die Organisation, die mir für den Wehrersatzdienst am ehesten zugesagt hatte", erinnert sich der Donaueschinger. Aus der Pflicht des Wehersatzdienstes wurde allerdings recht schnell ein richtiges Hobby für ihn. "Der Umgang mit der Technik, die Kameradschaft und der Teamgedanke - all das waren Gründe warum das THW sehr schnell ein großer Bestandteil meiner Freizeit wurde", erinnert sich Lukas Stellmach. In seinen acht Jahren beim technischen Hilfswerk hat ein Einsatz ihn besonders geprägt: "Das war ganz klar die eine Woche in Magdeburg wegen des Elbenhochwassers in 2013." Zusammen mit seinen Kollegen kam er damals als Abläse für die Einsatzkräfte vor Ort. "Allein der Sammelplatz der Helfer war imposant. Wenige Meter neben uns landeten Transporthubschrauber der Bundeswehr", erinnert sich Lukas. Das THW schaffte es die Insel Werder in der Elbe durch meterhohe Sandsackdämme vor der Überflutung zu bewahren. Die Dankbarkeit, die die Anwohner den Helfern daraufhin entgegenbrachten, berührt den 27-jährigen noch heute. "Da hingen Transparente an den Balkonen, wir bekamen Verpflegungen und durften dort duschen; das sind solche Momente, die einen auf die Spurbringen und für vieles entschädigen. Daran denkt man immer wieder und wird daran erinnert weshalb man das Ganze eigentlich macht."

Den Einstieg in den aktiven Dienst beim THW, wie ihn die beiden Nachwuchskräfte beschreiben, bildet eine fundierte Grundausbildung. Während in der Jugend die Nachwuchskräfte zunächst spielerisch herangeführt werden, wird in der Grundausbildung ab einem Alter von 17 Jahren der Fokus auf Theorie und Praxis gelegt. Nach der absolvierten theoretischen und praktischen Prüfung der Grundausbildung sind die Nachwuchskräfte mit 18 Jahren bereit für den aktiven Eisatzdienst. Die Ausbildung ist jedoch noch nicht vorbei: Es folgt die sogenannte "Basis 2", bei der das Gelernte noch einmal vertieft wird. Weitere Lehrgänge für angehende Führungskräfte und zusätzliche Qualifikationen runden das Ausbildungsportfolio beim THW ab. "Natürlich ist auch der Quereinstieg möglich. Wir haben einige, die sich mit 30 Jahren dem THW als Ausgleich zum Beruf angeschlossen haben", weiß Lukas Stellmach.

Da größere Katastrophen im Schwarzwald-Baar-Kreis glücklicherweise selten vorkommen, macht den Großteil der Einsätze die Beleuchtung von großem Polizei- oder Feuerwehreinsätzen aus. Den größten technischen Fortschritt verbuchten die Helfer in den vergangenen Jahren durch die Einführung des Digitalfunks. "Das war sicherlich ein Quantensprung für uns. Jetzt ist das Funken über ganz andere Distanzen in Handyqualität möglich", weiß Stellmach.

Der Umgang mit neuer Technik ist einer der Gründe, die den Helfern immer wieder auf Neue Freude bereitet. "Der Antrieb ist aber auch die Kameradschaft und das Wissen in der Freizeit mit Spaß etwas Gutes zu tun", erklärt er. Fabien Ehlert fügt abschließend an: "Wir möchten Menschen helfen und damit auch andere für die Arbeit beim THW begeistern."

Aktuell engagieren sich beim THW in VS-Villingen 13 Nachwuchskräfte und 30 Aktive. In Donaueschingen sind es 25 Jugendliche und ebenfalls 30 aktive Helfer. Informationen finden Interessierte unter www.thw-donaueschingen.de und www.ov-villingen.ov-cms.thw.de oder Telefon: 0771/4940 bzw. 07721/63872.