Taub und trotzdem hören! - Neue Selbsthilfegruppe für Cochlea-Implantat (CI)

Taub und trotzdem hören! - Neue Selbsthilfegruppe für Cochlea-Implantat (CI)

Bei einem Selbsthilfetag in Bad Dürrheim finden Menschen mit einem Cochlea-Implantat (CI) und Menschen, bei denen die Hörgeräteversorgung nicht mehr ausreicht und die vor der Entscheidung eines CI stehen erstmals einen Ansprechpartner. Der Selbsthilfetag findet am Sonntag, 10. April 2016 von 11:00 bis 17:00 Uhr im Haus des Bürgers in Bad Dürrheim statt.

Das CI ist eine elektronische Hörprothese, das zum Teil ins Innenohr implantiert wird. Es ermöglicht ertaubten Erwachsenen sowie gehörlos geborenen, oder hochgradig hörgeschädigten Kindern, Hören und Sprechen zu lernen. Es besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: Außen sichtbar befindet sich der Sprachprozessor. Ein Mikrofon fängt akustische Signale auf, die über ein Kabel an die magnetische Sendespule übertragen werden. Von dort werden die Signale weitergeleitet an das Implantat, das durch eine Operation in dem Schädelknochen eingebettet wird bzw. unter der Kopfhaut sitzt. Vom Implantat führt eine Elektrode ins Innenohr. De dort eintreffenden elektrischen Impulse stimulieren den Hörnerv und ermöglichen dem Gehirn schließlich die Wahrnehmung von akustischen Ereignissen.
Das Treffen der Selbsthilfegruppe CI-Schwarzwald-Baar findet am Samstag, 23. April 2016 um 14:00 Uhr im Wohnpark-Treff Hammerhalde, Am Affenberg 46/3 in VS-Villingen statt. Weitere Infos gibt es bei der Selbsthilfekontaktstelle im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, Gesundheitsamt unter Telefon: 07722 913-7165 und per E-Mail: s.kaiser(@)lrasbk.de.

Hintergrundinfo:
Eine Betroffene hatte zum Beispiel nach über 30 Jahren mit der Innenohrerkrankung Morbus Menieré mit den Folgeerkrankungen Tinnitus, Tumarkinanfälle, sowie schleichend fortschreitender Schwerhörigkeit auf beiden Ohren zu kämpfen. Mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit war die Hörgeräteversorgung nicht mehr ausreichend. Ein Sprachverstehen war nicht mehr möglich. Nach mehreren Reha-Aufenthalten fiel dann die Entscheidung für ein Cochlea-Implantat (CI). Sie hatte schon vor der geplanten Operation Kontakt zu CI-Selbsthilfegruppen aufgenommen, um dort Informationen zu bekommen. Hier erhielt sie Zuspruch von Gleichbetroffenen und wurde in ihrer Entscheidung bestärkt. Anfangs war es sehr schwer, wieder "Hören" zu lernen, und es dauerte auch eine Weile, bis der gewünschte Hörerfolg erreicht wurde. Mit Unterstützung von audiologischen und logopädischen Behandlungen konnte sie recht schnell wieder am sozialen Leben teilnehmen.

Die Betroffene hat es geschafft und ist glücklich über das "neue Hören" und die dadurch gewonnene Lebensqualität. In einer Selbsthilfegruppe möchte sie ihre Erfahrungen gerne weiter geben. Die CI-Selbsthilfegruppe Schwarzwald-Baar wird durch den Selbsthilfeverband Cochlea-Implant Verband Bade-Württemberg e. V. unterstützt und gefördert.

in den frühen 1980er-Jahren, als die ersten Patienten mit einem Cochlea-Implantat (CI) versorgt wurden, waren die Erwartungen sehr zurückhaltend. Es schien kaum vorstellbar, dass ein elektronisches Gerät en Sinnesorgan ersetzen kann. Entsprechend begeistert feierte man deshalb die frühen Erfolge, wie z. B. die Wahrnehmung von Geräuschen oder das Sprachverstehen in familiärer Umgebung. Insbesondere für Patienten, die durch einen Unfall, Infektionskrankheiten oder Hörsturz akut einen Hörverlust erlitten hatten, wurde das CI zum Hoffnungsträger. Seitdem hat sich sehr viel getan. Das Ziel der CI-Versorgung besteht darin die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern´. Wie gut sich das neue Hören entwickelt, hängt auch von der Erwartungshaltung ab - vom Betroffenen selbst und auch von seinem sozialen Umfeld.